Notsituationen

Segellexikon: Notsituationen
Die wichtigsten Themen und Begriffe rund ums Schiff!

Ausrüstung für den Notfall – Aufgeteilt nach drei Fahrtgebieten, haben wir Pakete für die Notsituation zusammengestellt.
Unterschieden wird nach Gegenständen, die

  • ständig gepackt sein sollten
  • vor längeren Reisen zusätzlich mitgeführt werden
  • beim Verlassen der Jacht in Griffnähe sein sollten

Alle Dinge sollten in wasserdichten Kanistern oder Behältern gelagert werden. Vieles lässt sich auch in Plastikbeuteln einschweißen.
Prüfen Sie nach dem Füllen der Container deren Schwimmfähigkeit. Die Behälter sollten eine möglichst große Öffnung und einen Handgriff oder eine Befestigungsöse haben (kann auch aus Tau sein).

Die folgenden Packlisten sind als Anregung zu betrachten und sollten je nach Schiff und Größe der Crew individuell zusammengestellt werden.

Küstenpack (bis zu 35 Meilen Entfernung von der Küste).
Ständig gepackt sein sollten:

  • Wasser in Flaschen
  • Schokolade / Traubenzucker
  • Verbandskasten
  • Metallfoliendecke
  • Pillen gegen Seekrankheit
  • Chemische Taschenwärmer
  • Dosenöffner
  • Feuerzeug bzw. wasserfeste Streichhölzer
  • Schweizer-Armee-Messer
  • 1 Rolle Takelgarn
  • Taschenlampe mit Ersatzbatterien
  • zwei rote Handfackeln
  • Schwamm
  • Trillerpfeife
  • Morsespiegel

Vor längeren Reisen zusätzlich mitgeführt werden sollten:

  • persönliche Medikamente
  • wasserfestes verpacktes UKW-Radio
  • Bargeld, Brieftasche (Kopien der Papiere), Kreditkarte
  • feststehendes starkes Messer
  • Rettungsweste
  • Seenotsignale

Beim Verlassen der Jacht in Griffnähe sein sollten:

  • Ölzeug

Extra-Kleidung

  • Wasserkanister

Offshore-Pack (bis zu 125 Meilen von der Küste)
Enthält den Inhalt des Küsten-Packs plus:
Ständig gepackt:

  • Multivitamintabletten
  • Trinkbecher mit Meßskala
  • Trockenobst und ein großes Glas Honig
  • Zahnpaste
  • elastisches Tape
  • 1 Tube Dichtungsmittel
  • 30 Meter 8mm Leine
  • Sperrholz Schneidebrett
  • faltbarer Radarreflektor
  • Angelausrüstung
  • stabile Plastikbehälter oder Container
  • Bleistift und Papier
  • Notsender (EPIRB)

Vor längeren Reisen:

  • Ausweise

Beim Verlassen der Jacht

  • Extrapack mit haltbarem Lebensmitteln

Blauwasserpack (für alle Langstreckentörns)
Enthält den Inhalt des Offshore-Packs plus:
Ständig gepackt:

  • Sonnencreme (Sunblocker)
  • Handschuhe und Hüte gegen die Sonne
  • Iso-Matten
  • Überlebens-Handbuch
  • Quartz-Armbanduhr mit Stoppfunktion
  • Plastik-Sextant
  • Kompass
  • Stein zum Messerschärfen
  • rostfreie Segelnähnadeln
  • Segeltuchquadrat mit Ösen an den Ecken
  • Ersatztaschenlampe
  • Angelmaterial mit größeren Haken und Drahtvorläufern
  • 1 Rolle Bindedraht
  • Nylonsocken als Planktonfilter
  • Destillator als Sonnenkollektor oder manuelle Pumpe
  • Gummischlauch als Wassertank

Vor längeren Reisen:

  • Almanach
  • Törninformationen (Monats-Routing Charts)

Beim Verlassen der Jacht:

  • Harpune

Mastbruch – Ein Mastbruch bedeutet nicht immer den Totalschaden des Riggs. Oft lässt sich aus den Trümmern noch ein Notrigg basteln, das bis in den nächsten Hafen hält.
Oft knickt ein Alumast oberhalb der ersten Sailing, so dass noch ein Teil fest verstagt im Rumpf steht. Mit Chance lässt sich der abgeknickte Masttopp aufs Vorschiff laschen. An der Bruchstelle werden dann mit Tampen Ersatzfallen eingeschoren, so dass vorne die Sturmfock und hinten ein Try- oder die Reste des Großsegels gesetzt werden können.

Um einen abgebrochenen Teil eines Mastes zu setzen, lässt sich aus Spibäumen, die an den Püttings befestigt und zu einem stechenden „V“ zusammengelascht werden, eine Jüttvorrichtung bauen. Gibt es einen Mastfuß an Deck, sollte der Notmast dort vorher verbolzt werden. Als Talje dient die Großschot.

Ursachen

  • Bruch von Wanten oder Stagen.
  • Lösen von Schraubterminals und darauf folgendes Herausrutschen des Wants.
  • Zusammenknicken von zu schwachen Kauschen.
  • Lösen von Spannschrauben aufgrund mangelhafter Bolzensicherung.
  • Bruch von Bolzen durch Verkanten und Korrosion.
  • Nachgeben der Befestigungen am Mast durch falsche Dimensionierung.

Sofortmaßnahmen

  • Gibt ein Teil sichtbar nach, sofort wenden oder halsen oder mindestens die Schoten loswerfen.
  • Ist ein Mastbruch unabwendbar, sofort im Cockpit hinlegen, beziehungsweise unter Deck bleiben, um nicht von Teilen getroffen zu werden.
  • Nach dem Mastbruch sofort alle Teile (Mast, Baum, Stagen, Wanten) sichern und unterfangen.
  • Keine Wanten oder Stagen wahllos kappen. Es sind wertvolle Teile für ein Notrigg.
  • Bei starkem Seegang besteht Gefahr für den Rumpf, dann die übrigen Teile an langen Leinen über Bord fieren und bei Wetterbesserung bergen.

Notrigg
Grundsätzlich muss versucht werden, das längste noch zur Verfügung stehende Teil senkrecht an Deck zu stellen. Fuß und Topp müssen so befestigt sein, dass ein möglichst großes Segel gefahrlos gesetzt werden kann.

  • Steht der Mast noch und ist abgeknickt, so kann das abgeknickte Teil als Stütze nach vorne gelascht werden.
  • Ist der Mast gebrochen und hängt außenbords, so kann er an Deck quer zum Schiff mit einer Leine als Zweifuß geriggt werden. Große Kräfte zum Laschen erreicht man mit spanischen Winden oder durch Schwichten von Zurrings oder Laschings.

Vorbeugung
Zur Vorbeugung sollten in regelmäßigen Abständen oder nach starken Belastungen alle offensichtlichen Schwachpunkte überprüft werden.

  • Terminals ausgerissen – erneuern.
  • Spannschrauben magnetisch – erneuern
  • Toggles verfärbt – erneuern
  • Bolzen gekerbt – erneuern und das Gegenlager entgraten und abrunden.
  • Kauschen zusammengezogen – erneuern
  • Püttings haben scharfe Knikke mit Orangenhaut beziehungsweise Wellen- oder Kraterbildung – ausbauen und ersetzen.

Lecksicherung – Wenn Wasser durch eine Leckage eindringt, ist schnelles überlegtes Handeln gefordert. Pumpen allein nützt nicht viel, das Leck muss mit allen Mitteln abgedichtet werden.

Undichte Stellen am Kielbereich kann man durch eine Gummimatte schließen, auf die ein Brett gelegt wird. Dann stützt man das Ganze zum Kajütdach ab.

Im Hafen
Häufigste Ursachen für Leckagen:

  • Toilettenventil offen
  • Belüftungsventil korrodiert
  • Schlauch abgerutscht
  • Pumpdichtung verschlissen

Sofortmaßnahmen:

  • Erst abdichten, dann lenzen!!! Seeventil schließen, falls nicht vorhanden oder nicht gangbar: Pfropfen mit Lappen eindrücken und festkeilen durch Krängen kommt das Loch vielleicht aus dem Wasser!
  • Bei hohem Wasserstand (kniehoch oder mehr) sofort ein Crewmitglied Hilfe holen lassen (Feuerwehr, Rettungskreuzer, Falk-Dienst)
  • Bei Kollision: Den Gegner in Auftreffstellung festmachen, dann bleibt das Leck klein, und das Boot behält Auftrieb.
  • Sofort Schadenstelle freilegen, abdichten und zum Schluß lenzen. Halbieren des offenen Querschnitts reduziert die einströmende Wassermenge um 70 Prozent!

Auf See
Wenn der Wasserstand bedrohlich ansteigt: Notsignale geben! Bei geringem Wasserstand, aber langsamem Anstieg: Crew an Deck, Notsignale bereithalten, Rettungswesten anlegen, Rettungsinsel oder Beiboot klarmachen.
Maßnahmen unter Deck:

Leck suchen

  • Leckstelle freilegen (mit Hammer und Brecheisen)
  • Leck abdichten, Perfektion ist nicht nötig, nur den Hauptstrom stoppen
  • Lenzen, wenn möglich schon während der Lecksicherung. Nur wenn man allein ist, hat das Abdichten Vorrang
  • Wenn der Wasserstand fällt, Abdichtung des Lecks weiter verbessern

Wie man abdichtet
GfK-Schiffe: Dichtung von innen an den Rumpf drücken und mit Stahlnägeln oder mit Niro-Blechschrauben befestigen.
Holzschiffe: Dichtung möglichst von außen an den Rumpf nageln.
Stahlschiffe: Keile und Pfropfen mit Lappen eintreiben oder Dichtung aufsetzen und mit Balken festkeilen.

  • Zum Abdichten eignet sich am besten ein Stück dünne Sperrholzplatte, die mit einer kräftigen Neoprenmatte oder einem eingefetteten Badetuch auf die Leckstelle gepresst wird. Wenn Nageln nicht möglich ist, muss der „Flicken“ durch lange Balken/Stützen aufgepresst werden.

Benötigte Teile
Sperrholzplatten, 30×60 Zentimeter groß, in sechs und zwölf Millimeter Stärke (Aufbewahrung unter der Kojenmatratze), Stahlnägel 40 Millimeter, Neoprenmatte 30×60 Zentimeter, vier Millimeter dick, schwerer Hammer (ein Kilo mindestens).
Brecheisen, Keile 15×18 Millimeter, 20 Zentimeter lang, konische Pfropfen in verschiedenen Stärken von 15 bis 30 Millimeter Durchmesser. Alles aufbewahrt in einem Sack in Griffnähe des Cockpits.

Pumpen allein reicht nicht

  • Durch eine Leckage etwa einen Meter unter der Wasserlinie kommt das Wasser sehr schnell herein, Beispiele:
  • Rohr mit 25 Millimeter Durchmesser: 3000 Liter pro Stunde
  • Leck zehnmal zehn Zentimeter groß: 100 000 Liter pro Stunde
  • Eine gute Handlenzpumpe schafft 3000 Liter pro Stunde (Schwerstarbeit, nicht lange durchzuhalten). Elektropumpe fördern mehr (meist 5000 Liter pro Stunde), aber nur solange die Batterie nicht unter Wasser steht. Die Leistung reduziert sich schnell um 90 Prozent, wenn die Batteriespannung von 12 auf 10 Volt sinkt.

Mann über Bord – Ein über Bord Gefallener hat auch auf See gute Chancen zu überleben, wenn die Rettungsmittel überprüft und die Ausführung der Manöver klar ist.

Vor jedem Auslaufen Check der Rettungsmittel

  • Rettungsring (-kragen) mit Leine und Leuchtkörper klar zum Wurf?
  • Bezüge oder ähnliches von den Rettungsmitteln abgezogen und die Rettungsinsel aufgeschlossen?
  • In welche Richtung soll der Ring geworfen werden, ist die Reling dort frei?

Wenn man sieht, dass jemand über Bord fällt

  • Lauter Ruf „Mann über Bord!“
  • Rettungsring werfen
  • Schoten los und – wenn möglich – in den Wind drehen.
  • Maschine starten, Getriebe muss ausgekuppelt sein.
  • Der erste weitere Segler, welcher an Deck kommt, erhält die Weisung, nicht anderes zu tun, als den Mann im Auge zu behalten.
  • Auf Jachten mit Decca/Loran oder ähnlichem die „Mann-über-Bord-Taste“ drücken.
  • Auf Seeschifffahrtsstraßeen sofort per UKW eine Pan-Meldung auf Kanal 16 abgeben (Warnung für die Schifffahrt).
  • Auf See, wenn die Bedingungen für das eigene Schiff nicht mehr sicher sind, MAY-DAY auf Kanal 16 absetzen.
  • Wenn möglich Standort in die Seekarte einzeichnen.
  • Segel und Schoten klarieren und zum Über-Bord-Gefallenen zurückfahren.

Wird ein Besatzungsmitglied an Bord vermisst
Nach kürzester Suche an Bord die Punkte 1,4, 6/7, 8 und 9 ausführen. Danach unter Segel oder Maschine möglichst auf altem Gegenkurs durchs Wasser zurücklaufen und mit der Suche beginnen.
Die Zeit des Überbordfallens eines Vermissten sollte sich auf einer Jacht auf plus/minus eine halbe Stunde feststellen lassen, da an Bord jeder jeden sieht. Liegt der Zeitpunkt somit fest, läuft man unter ständigem Ausguck – nach Möglichkeit aus Mast oder Sailing – auf die Position zurück, wo die Person zuletzt gesehen wurde. Dort wird nun mit Suchkarrees begonnen, in Richtung des wahrscheinlichen Stromes oder Windes. Als erste Strecke nimmt man zunächst eine Meile wegen der geringen Augenhöhe. Die Überlappung der Suchschläge beträgt eine halbe Meile.
So kann man in gemäßigten Zonen noch nach 24 Stunden mit Erfolg rechnen, in den Tropen sogar noch länger.
Jeder, der der Suche müde wird, sollte sich vorstellen, selbst im Wasser zu liegen! Der Aufgefundene wird nun zunächst mit dem Schiff verbunden, sofern er nicht selbst an Bord kommen kann. Dem Schwimmenden wird jetzt eine Leine um die Brust geknotet, bevor er mit einer Hebevorrichtung, beispielsweise mit den angedirkten Großbaum und der Großschot, an Deck gehievt und dort gesichert wird.
Beruhigen Sie den Geretteten, keine Schuldzuweisungen oder Vorwürfe machen!
Ist keine ärztliche Hilfe notwendig (bei Verletzung oder Unterkühlung), für Wärme und warme Flüssigkeit sorgen. Dem Geretteten keinen Alkohol geben!
Jetzt den MAYDAY/PAN Zustand aufheben. Ist sofortige Hilfe erforderlich, wird die Notmeldung entsprechend abgeändert und gegebenenfalls eine Abbergung angefordert.

Ruderbruch – Welche Maßnahmen sind zu ergreifen, damit man nicht in Seenot gerät. Wie kann man sich behelfen und was kann man zur Vorsorge tun, damit man gar nicht erst in diese Situation kommt?

Anzeichen:
Offensichtlich:

  • Pinne oder Ruderrad gebrochen

Verdeckt bei Pinne oder mechanischem Ruder:

  • Schiff reagiert nicht
  • Rad/Pinne bewegt sich leer
  • kein Gegendruck auf dem Ruder

Verdeckt bei hydraulischem Ruder:

  • Wie mechanisch
  • bei Leitungsbruch keine Endlage.

Sofortmaßnahmen:
Bei größerer Besatzung oder nachts:

  • Ruf „Alle Mann an Deck, Ruderversagen!“
  • Schwimmwesten anlegen, Wassereinbruch oder Kollision möglich

In Häfen oder in Landnähe:

  • Falls vorhanden, mit separatem Windruder weitersteuern.
  • Wenn möglich, mit kleiner Besegelung weitersteuern
  • sonst Segel bergen und Maschine auskuppeln
  • bei Schiffsverkehr Signal setzen: „Bin manövrierunfähig!“
  • Funk abhören und/oder Schifffahrt warnen
  • ankern oder verwarpen, wird das Schiff geschleppt, ist dieses nur längsseits möglich!

Auf See:

  •  Mit den Segeln weitersteuern
  • gegebenenfalls Trosse oder Pfütz nachschleppen, um das Heck zu stabilisieren.

Untersuchen des Schiffes:

  • Wassereinbruch?
  • Ruderschaftbruch?
  • Steuerseil oder Hydraulikleitung gebrochen?
  • Pinnenbolzen gebrochen?
  • bei Ruderkopfbruch sofort mit Grip- oder Wasserpumpenzange das Herausfallen des Spatenruders verhindern.

Weitere Maßnahmen
Falls vorhanden, Notpinne montieren, sonst mit großer Zange auf dem Ruderschaft steuern.

  • Riemen zum Steuern am Heck laschen.
  • Reservesteuerseile einscheren
  • Hydraulikleitungen kontrollieren und an Leckstellen Leitung abschneiden und Rohrverschraubung einsetzen. Die Hydraulik muss hinterher entlüftet werden!

Auf Langfahrt:

  • Steuert das Schiff nicht gut unter Segel oder ist ein schwieriges Revier für den nächsten Landfall zu erwarten, so muss aus Bordmitteln ein Notruder gebaut werden. Dafür eignet sich beispielsweise ein Spinnakerbaum, an dem ein Kojen- oder Bodenbett befestigt wird. Das Notruder wird als Steuerriemen übers Heck gefahren.

Vorsorgemaßnahmen

  • Alle zwei Jahre das Ruder ausbauen und Lager, Schafft und Befestigungen kontrollieren.
  • Steuerseile und Rollen stets gut gefettet halten.
  • Ersatzteile an Bord bereithalten (Reserveseil, Hydraulikleitungen, Seilklemmen, Schneidringverschraubungen),
  • bei geteiltem Ruderkoker im Schiff passenden Leckstopfen anbändseln
  • Reservepinne mit Kopfbeschlag in der Backskiste fahren.

Auf Grund gelaufen – Wer auf Grund läuft, muss sofort reagieren und alle zur Verfügung stehenden Mittel gezielt einsetzen, um das Schiff wieder freizubekommen.

Sofortmaßnahmen:

  • keine Diskussionen, keine Schuldzuweisungen;
  • unter Motor: sofort Maschine rückwärts (voll zurück, aber nicht überlasten);
  • unter Segel: Segel bergen (Ausnahme: wenn man beim Kreuzen an der Luvseite des Fahrwassers festkommt).

Wenn das nichts hilft:

  • Anker nach Luv ausbringen, also gegen Strom und Wind.
  • Schäden feststellen, Bilge untersuchen, Notreparaturen, Abdichtungen einleiten.
  • in Tidengewässern Boot drehen, damit es nicht „nach unten“ fällt und dann bei der nächsten Flut vollläuft. Nicht möglich? Dann alle Luken mit Tape abdichten.
  • Bei Steilküsten/Brandung: Boot höher an Land schleppen lassen, damit es nicht in der Brandungszone zerschlägt.
  • Manchmal hilft schon ein kräftiges Rückwärtsmanöver, wenn man dabei die hohe Welle eines passierenden Großschiffes ausnutzt.

In Tidengewässern:
Geduld! War das letzte Hochwasser ein Springhochwasser und ist man kurz vor oder kurz nach Hochwasser festgekommen, dann muss gegraben werden, oder man sitzt eventuell zehn Tage fest. Normalerweise dauert die Wartezeit aber nicht länger als 12 Stunden.

Nicht-Tidengewässer

  • Rund um das Schiff loten, um die günstigste Richtung für das Abbringen zu finden.
  • Schwersten Anker weit in der gefundenen Richtung ausbringen. Kurzkieler möglicherweise drehen, um Ruder und Skeg beim Abbringen nicht zu gefährden.
  • Wenn kein Beiboot zur Verfügung steht, kann man schwere Anker an Fender, Kanister, Rettungswesten aufhängen und ausschwimmen. Das schwimmende Gebilde wird mit dem angehängten Hauptanker mit Hilfe eines Warpankers und einer Hotelebene an Ort und Stelle gebracht.

Was noch hilft

  • Krängen des Bootes: Wenn die Dirk stark genug ist, kann die Crew auf dem Großbaum sitzend das Boot krängen. Man kann auch das Beiboot vollpützen und an den Großbaum hängen.
  • Längstrimm verändern: Wenn die Crew abwechselnd ganz nach vorn und ganz nach achtern geht, kann das Boot bei gleichzeitigem Krängen, laufender Maschine und Ziehen am Anker leichter freikommen. Der Anker wird über die Ankerwinde oder die Genuawinschen gehievt.

Abschleppen:
Andere Sportfahrzeuge können meist nicht stark genug ziehen, weil Propellerdrehmoment und Pfahlzug nicht ausreichen.
Aber: Alle Möglichkeiten zusammen eingesetzt und genau koordiniert, führen oft doch zum Erfolg.

  • Vorsicht bei Leinen und Trossen unter Zug. Sie sind meist sehr elastisch (bis zu 50% Dehnung). Wenn eine Klampe oder ein Poller aus dem Dreck kommt oder eine Leine bricht, besteht in Zugrichtung Lebensgefahr!

Notsignale – Welche Maßnahmen sollte man ergreifen, um sich bemerkbar zu machen, wenn man in Seenot gerät? Und welche Seenotsignale wann angewendet werden, das sollten Sie wissen.

Während die eine Person Logbuch und Papiere zusammensucht, schießt die andere eine Rakete ab: steil nach oben und nach Lee, weg von Menschen und Segeln, um Verletzungen oder einen Brand zu vermeiden. Das Signal sollte alle zwei Minuten wiederholt werden.

Zum genauen Orten werden Handfackeln benutzt. Rauchsignale sind nur dann sinnvoll, wenn man keinen oder wenig Wind hat, die Sicht gut ist und wenn sich ein rettendes Schiff bereits in Sichtweise befindet.

Seenotsignale zeigen, dass sich ein Schiff und/oder die Besatzung und/oder einzelne Besatzungsmitglieder in unmittelbarer Gefahr oder Lebensgefahr befinden und sich mit eigener Kraft nicht aus der Gefahr befreien können. Bei Sichten oder Hören eines Notsignals ist jeder Mensch verpflichtet zu helfen, solange er durch Hilfeleistung nicht selbst in Seenot gerät.

Notrufe
Am sichersten, weil unabhängig von Tageszeit, Sicht und Aufmerksamkeit von Ausgucken anderer Schiffe, ist der Notruf über UKW – Kanal 16, Grenzwelle Frequenz 2182 kHz oder, wenn Amateurfunk an Bord: im Bereich 14300 kHz, obwohl kein zugelassener Seenotdienst!

Pyrotechnische Signale

  • rote Fallschirmsignale
  • rote Sternsignale
  • rote Handfackeln
  • Blitz-Knall-Signale
  • orange Rauchsignale

Alle pyrotechnischen Signale sollten nur eingesetzt werden, wenn andere Schiffe, die Küste oder bemannte Feuerschiffe in Sichtweite sind oder Luftfahrzeuge gehört werden. Alles andere ist Verschwendung, denn die Seenotmunition kann knapp werden. Auch wenn man meint, gesehen zu werden, sind oft noch mehrere Versuche nötig.
Alle pyrotechnischen Signale müssen in regelmäßigen Abständen wiederholt werden! Zwei-Minuten-Intervall hat sich als effektiv erwiesen.
Zur Erzielung von Aufmerksamkeit werden Raketen/Signalpistole benutzt, zum genauen Orten Handfackeln.
Rauchsignale sind nur bei schwächerem Wind und guter Sicht weit genug sichtbar. Handrotlicht, wenn man sieht, dass Fahrzeuge Kurs ändern zur Suche oder direkt auf den Havaristen zuhalten.
Das traditionelle Abbrennen von Feuer auf großen Schiffen ist für Jachten zu gefährlich. Bei Nebel ist das pyrotechnische Blitz-Knall-Signal aus der Pistole oder als Handrakete eine der wenigen effektiven Methoden. Es muss mehrfach, alle zwei Minuten wiederholt werden. Das traditionelle „andauernde Ertönenlassen eines Nebelhorns“ von Jachten ist nicht weit zu hören, also höchstens für eine Reede brauchbar, und es wird im geschlossenen Steuerhaus eine Frachters kaum wahrgenommen.
Signalstifte sind wegen der geringen Steighöhe und damit Sichtbarkeit nur für Binnengewässer und unmittelbar unter der Küste für Surfer geeignet.

Notruf auf UKW und Grenzwelle
Mayday (3x) This is Jacht…
Art des Nofalles……………….
Position………………………….
Kanal 16, beziehungsweise 2182 kHz

Internationale und traditionelle Tagsignale
Flaggensignal   November über Charlie setzen. Flagge über oder unter einem Ball setzen. Nationale über Kopf hochziehen. Knoten in Nationalflagge oder Bettlaken machen und möglichst hoch setzen. Kreisen oder Schwenken der Flagge.
Anleuchten vorbeifahrender Schiffe mit einem Spiegel in der Sonne. Langsames Heben und Senken der Arme.

Wantenbruch – Wenn eine Want oder ein Stag gebrochen ist, heißt es, schnell zu reagieren, um den Mast zu retten. Lesen Sie auch, wie man sich behilft, damit man sicher weitersegeln kann.

Erkennungszeichen
Bei Bruch oder Nachgeben von einem Stag oder Want:

  • Mast scheint verbogen
  • Draht ist lose
  • Vorliek wird lose (Nachgeben des Achterstages)
  • Achterliek, Groß und Großschot kommen steif (Achterstags los)
  • Vorsegel-Vorliek wird extrem steif (Bruch des Vorstages, der Mast hängt im Segel-Vorliek)
  • Geräusch – Knacken oder trockener Schuss: Bruch
  • Geräusch – Zirpen, wenn bei Bruch eines Kardeels sich der einzelne Draht schnell abwickelt.

Sofortmaßnahmen
Wantenbruch:
Nach Möglichkeit wenden sonst Schoten los.

Stagbruch:
Schoten auffieren, Mast entlasten, wenn machbar, die Segel bergen.

Vorläufige Maßnahmen
Um den Mast im Seegang zu stützen:
Ausbringen von zwei Fallen und Dichtholen mit Winschen in Richtung des fehlenden oder gebrochenen Drahtes. Für vorne und seitlich vorzugsweise das Spinnakerfall.

Für die Dauer der Reise
Restlänge des Drahtes um eine Kausch biegen und mit Seilklemmen (Fröschen) befestigen. Der verkürzte Draht wird dann mittels Schäkel und Kettenstück zur Spannschraube verlängert. Direktes Anklemmen von Kette an den Draht ist eine unzureichende Maßnahme zum Weitersegeln, weil nicht alle Frösche gleichmäßig zum Tragen kommen. Vor einer endgültigen Instandsetzung ist die Ursache des Bruches möglichst genau zu untersuchen, um ähnliche Fehler oder Schäden zu vermeiden.

Häufigste Ursache

  • Stag oder Want war angeknickt (entsteht häufig bei Vorstagen und Oberwanten beim Anlegen oder bei einer Kollision).
  • Interkristalline oder Spannungsrisskorrosion an der Drahteinführung am Ende eines Preß- oder Walzterminals.
  • Ständige Knickbeanspruchung durch an Want oder Spannschraube angebrachte Umlenkblöcke oder ähnliche Lasten.
  • Herausziehen von Drähten aus den Endbeschlägen wegen Verarbeitungsfehlern oder falscher Passung (Zoll-/Millimeter-Problem!)
  • Erläuterung: Unter Terminal versteht man einen Draht-Endbeschlag, der direkt in eine Spannschraube eingeschraubt wird.

Vorbeugung

  • Wanten und Stagen nur auf Zug, nie auf Knicken oder Biegung beanspruchen. Ausgenommen gut abgerundete Umlenkungen an den Sailingen.
  • Keine seitlichen Zugbelastungen an die Spannschrauben oder Drähte anbringen.
  • Nach Bruch oder Anknicken einzelner Drähte im Seilverband das ganze Stag oder Want möglichst bald auswechseln.
  • Als Weltumsegler alle fünf, als Sommersegler alle fünfzehn Jahre die Wanten und Stagen erneuern.
  • Jährliche Stagen, Wanten und Spannschrauben sowie Terminals und Mastverbindungen genau untersuchen, am besten mit einer Lupe, verdächtige Stellen mit einem starken Magneten (alter Lautsprecher) abtasten. Unmagnetisches Material aus fast allen rostfreien Stählen wird bei Überbeanspruchung oder Spannungsrissen magnetisch.

Vorbereitung für Notfälle
Gelegentlich, besonders mit neuer Crew, mal die Situation „Stagbruch oder Wantenbruch“ durchsprechen und Sofortmaßnahmen durchspielen.

Reparaturmaterial an Bord

  • je zwei Kauschen für die unterschiedlichen Drahtstärken
  • ein halber Meter verzinkte oder rostfreie Kette, acht Millimeter stark
  • je vier Seilklemmen (Frösche) für jede Drahtstärke, (keine Fachklemmen!)
  • eine große Spannschraube 812mm oder ½ Zoll) mit Gabel-Endstücken
  • zwei Schäkel mit 10 Millimetern Durchmesser.

Feuer an Bord – Jeder Großbrand beginnt klein, deshalb sollte man immer wachsam sein und jedes auch noch so unscheinbare Feuer sofort mit drastischen Maßnahmen bekämpfen:

Auf See:
Unter Segeln sofort die Schoten dichtnehmen, Ruderpinne in Lee befestigen, Fock backstellen und einfach treiben lassen.
In Landnähe:
Ankern, Segel bergen

  • Wichtig: Keine Zeit verlieren, aber keine Panik!
  • Hilfe rufen, sobald die Unsicherheit darüber besteht, ob man das Feuer löschen kann. Ein rechtzeitig abgegebener Mayday-Notruf (Kanal 16) sichert rechtzeitige Rettung.
  • Batteriehauptschalter ausschalten (Gleichstromkurzschlüsse sind gefährliche Brandverstärker)
  • Alle Luken und Schotten schließen, Zugluft schürt jeden Brand und stört die Brandbekämpfung erheblich
  • Mit Feuerlöschern massiv gegen das Feuer vorgehen. Direkt in das Zentrum der Glut spritzen. Löschmittel: Halon, Pulver und Wasser. Kleine Brände kann man auch mit nassen Decken oder speziellen Brandschutzdecken löschen
  • konsequent vorgehen, nicht zögern, massiver Einsatz von Löschmitteln ist immer der sicherste Weg. Das Pulver schadet der Inneneinrichtung weniger, als man denkt!
  • Halon nur bei gestoppter Maschine einsetzen! Alle Öffnungen zur Kajüte besonders dicht verschließen. Trick: Auslösehebel des Löschers gedrückt arretieren (vorbereitet) und in die Kajüte werfen, dann Luk schließen. Von aussen das Deck kühlen (CO2-Löscher sind heute nicht mehr zu empfehlen)

Welches Löschmittel?
Halon ist ein Gas und löscht alle Brände sehr wirksam. Nur für Glutnester reicht die kurze Wirkungsdauer eines Halonlöschers oft nicht aus (mit Wasser oder Pulver hinterher!). Nach Haloneinsatz ist sofort der gesamte Innenraum vernebelt, giftibe Gase können dabei entstehen!
Wasser löscht ebenfalls alles, außer Flüssigkeitsbrände (Öl, Benzin, Lacke, Verdünnung etc.). Man braucht mindestens zwei Pützen, um einem Kajütboot mit Wasser effektiv löschen zu können. Löschwasser zwischendurch lenzen!
Pulver (ABC-Pulver) ist sehr wirksam und löscht alles: feste Stoffe mit Glut (Brandklasse A), Flüssigkeitsbrände (B) und Gasbrände (C), Elektronik und Elektrik zählt zu (A).
Vier kleine Feuerlöscher sind immer besser als zwei große. Empfehlung für Kajütjachten mit Einbaumotor: Vier kleine Löscher à 3kg. Zwei mit Halon und zwei mit Pulver. Nach Möglichkeit in Reichweite des Cockpits untergebracht!

Wie man löscht:
Man löst den Löscher aus und spritzt in kräftigen Stößen direkt in die Glut, hoch oben in den Flammen nützt der Löschstrahl nichts! Ein 6-kg-Löscher spritzt 8 Sekunden, ein 3kg-Löscher nur halb so lange. Pulverlöscher: Mindestabstand vom Feuer zwei Meter, sonst wirkt der Pulverstrahl nicht richtig!

Hinweis:
GfK brennt extrem gefährlich, Alu schmilzt bei 680 Grad und fängt an zu laufen. Folge: Das Deck fällt zusammen, die Seitenwände werden vom Rigg angehoben und der Mast kippt um. Aluminium selbst brennt nicht bei diesen Temperaturen. Stahlteilen kann ein Brand nichts anhaben. Trotzdem: Immer das Deck mit Wasser kühlen!

Vorsichtsmaßnahmen

  • Gasflaschen von Kochern und Heizungen immer nach Gebrauch schließen.
  • Keine offenen Flammen unbeaufsichtigt lassen, nicht in der Koje rauchen (Hauptursache für Schiffsbrände).
  • Brenner des Kochens regelmäßig säubern, vorsichtig braten. Fett fängt leicht Feuer und schlägt wegen der kleinen Abstände schnell auf die Inneneinrichtung über. Spezielle Brandschutzdecke unbedingt neben der Kochecke bereithalten.
  • Feuerlöscher müssen von Deck aus erreichbar sein. Unterbringung: Backskisten, Niedergang.
  • Immer zwei Pützen mit kräftigen Tampen in der Backskiste haben.
  • Rettungsinsel/Dingi so stauen, dass sie sofort einsatzbereit sind. Auch Dingi-Blasebalg und Messer zum Kappen von Leinen griffbereit aufbewahren.
  • Notpack mit Schiffspapieren (Kopie), Trinkwasser und Signalmunition bereithalten. Notsignale muss man auch dann noch erreichen können, wenn der Salon in Flammen steht.
  • Keine Panik. Nicht das Boot verlassen, bevor die Jacht wirklich anfängt zu sinken. An Bord ist man immer besser aufgehoben und schneller von Rettern geortet.
  • Brennstofftanks sind am ungefährlichsten, wenn sie ganz gefüllt sind. Vorteilhaft ist ein geerdeter Einfüllstutzen und bei dicken Entlüftungsrohren ein Zündgitter.
  • Wichtig ist die sichere Gasinstallation: Abfluss nach außen an der tiefsten Stelle des Gasflaschen-Schnapps und dichte Gasleitungen durch das Schiff. Regelmäßig abseifen!
  • Öfter mal das Verhalten bei Feuer (kalt) üben!

Pyrotechnische Signale – Im Seenotfall sind Raketen und Fackeln nur dann die letzte Rettung, wenn sie richtig eingesetzt und bedient werden.
Raketen werden verwendet, um bei einer Notlage auch weiter entfernte Schiffe auf sich aufmerksam zu machen. Der Deckel an der Unterseite wird aufgeschraubt, darunter befindet sich der Auslöser. Rakete am ausgestreckten Arm halten, Auslöser senkrecht nach unten ziehen (nicht die Rakete nach oben!). Rakete fliegt verzögerungs- und rückschlagfrei durch den Aludeckel.

  • Die Signale dürfen nur eingewiesene Personen bedienen. Nicht Freunde oder Mitsegler, die keinen Schein haben.
  • Bedienungsanleitungen sofort nach dem Kauf lesen und nicht erst im Notfall.
  • Weder vor noch nach dem Abschluss jemals in die Austrittsöffnung schauen oder sie auf Personen richten.
  • Vor dem Abschluss die Austrittsöffnung nie auf den Boden halten, springende Signalkörper können tödlich sein.
  • Nach dem Abschuss oder dem Abbrennen leere Hülsen sofort ins Wasser werfen.
  • Mit nicht gezündeten Fackeln oder Raketen nicht herumexperimentieren, sondern sofort ins Wasser werfen.

Fackeln dienen zur Orientierung für näherkommende Schiffe.

  • Griff ausklappen und arretieren
  • Deckel oben aufschrauben
  • Fackel vom Körper weghalten, Auslöser kräftig nach vorn ziehen. Fackel zündet, um Verbrennungen zu vermeiden, mit Verzögerung.
  • Glühende Hülle nach Gebrauch sofort ins Wasser werfen.
  • Bei manchen Fackeln kann sich unter dem Deckel ein Reibzünder befinden.
  • Das Pendant an der Fackel ist unter dem nächsten Deckel.
  • Wie ein Streichholz die Fackel anreißen, Zündung erfolgt wiederum verzögert.
  • Orangefarbener Rauch wird bei stillem Wetter zur Ortung am Tag benutzt. Neben Fackeln gibt es auch Rauchtöpfe:
  • Deckel aufschrauben
  • Zündschnur kräftig im weiten Bogen herausziehen
  • sofort ins Wasser werfen, Zündung erfolgt verzögert.

Propeller klarieren – Leinen, Plastiktüten oder Fischernetze in der Schraube bringen Jachten in ernste Schwierigkeiten und können nur von außen entfernt werden.

Bei kleineren Schiffen lässt sich der Propeller noch aus einem nur halb aufgeblasenen Schlauchboot erreichen. Für größere Jachten muss ganz unter das Schiff getaucht werden, eine Leine gibt unter Wasser halt. Eine Person hält Kontakt zu den Tauchenden, eine weitere hält Ausschau.

Leinen oder Plastiktüten in der Schraube können zu ernsten Problemen mit der Wellenanlage oder dem Getriebe führen, wenn nicht schnell und überlegt gehandelt wird. Erste Anzeichen sind entweder ein abruptes Stoppen oder ein Verlangsamen der Maschine.

Sofortmaßnahmen

  • Gas wegnehmen und Auskuppeln (auf keinen Fall den Rückwärtsgang einlegen!)
  • Motor ausschalten
  • Kontrollieren, ob es eine Leine vom Schiff oder von außerhalb ist
  • Bei Leinen von außerhalb sofort den Zug von der Welle nehmen und Leine an Bord belegen
  • Liegt das Schiff auf Legerwall, Segel setzen und in die nächste ruhige Bucht verholen, sonst Anker werfen oder im Hafen das Schiff festmahcen.

Abhilfen
Ist das Schiff so weit gesichert, kann sich der Schaden vorläufig nicht vergrößern, es kann mit dem Klarieren begonnen werden.

  • Außenbords mit Taucherbrille und Schnorchel den Schaden begutachten
  • Leine zum Abtauchen unter den Rumpf spannen
  • Bei kleinen Schiffen mit Taucherbrille aus dem halbaufgeblasenen Schlauchboot arbeiten
  • Bei großen Jachten ganz unter das Schiff tauchen
  • Werkzeug an dünnen Leinen gesichert über Bord hängen.

Vorsichtsmaßnahmen
Um den Taucher unter dem Bootsrumpf vor Verletzungen zu bewahren, müssen einige Punkte zur Vorsicht beachtet werden.

  • Kontaktperson an der Reling postieren, die den Taucher im Auge behält
  • Ausguck nach Schiffen und Wellen gehen, damit der Taucher nicht gegen den Rumpf geschlagen wird
  • Maschine nicht starten, solange jemand im Wasser ist
  • Bei Erschöpfung oder Kurzatmigkeit Arbeiten einstellen und gegebenenfalls anderes Crewmitglied unter Wasser schicken.

Vorgehensweise
Zuerst versuchen, durch Rückwärtsdrehen des Propellers mit der Hand möglichst viel Material zu lösen oder zu entfernen.

  • Mit Säge oder Brotmesser kleine Teile abschneiden
  • Nie in Richtung Körper schneiden
  • Bei Bedarf mit Schraubenzieher oder Zange Material von der Welle lösen.

Nacharbeiten

  • Alle Leinen und das Werkzeug aus dem Wasser nehmen
  • Propeller mit der Hand drehen und Welle auf Beschädigungen prüfen
  • Sind Kunststoffteilchen verschmolzen und in den Wellenblock gezogen?
  • Befindet sich niemand mehr im Wasser, Maschine starten, langsam Voraus geben und auf Schlagen der Welle achten. Bei höherer Drehzahl wiederholen. Ist kein Schaden mehr erkennbar, Fahrt fortsetzen.
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